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November 16, 2022 2 min lesen.

Wenn man Wikinger hört, denkt man wahrscheinlich zunächst an große, bärtige Männer mit gehörnten Helmen, die auf Langschiffen mit rot-weiß gestreiften Segeln durch die tosenden Wellen der Nordsee fuhren und dort, wo sie hinkamen, Angst und Schrecken verbreiteten. Und selbst wenn die Wikinger nie gehörnte Helme trugen, ist dennoch etwas dran an dem Mythos der furchtlosen Nordmänner auf ihren Drachenschiffen, die wie aus dem Nichts auftauchten, plünderten und danach genauso schnell wieder verschwanden.

Das Reittier der Nordmänner

Wenn man einst in Skandinavien zu Pferde unterwegs war, stieß man schnell an nasse Grenzen. Fjorde, gigantische Seen und das stürmische Meer verhinderten ein zügiges Vorankommen an Land. Die Lang- und Lastschiffe waren deshalb die Pferde der Wikinger. Sie ermöglichten den Nordmännern, weit entfernte und noch unbekannte Länder zu erreichen, zu plündern und mit Handelsrouten zu erschließen.


Eine überlegene Handwerkskunst

Keine andere Flotte der damaligen Zeit konnte es mit den schnellen und wendigen Drachenbooten der Wikinger aufnehmen. Ob Langschiff oder Knorr (=Lastschiff), das Geheimnis ihrer Beliebtheit lag in der Bauart. 

Versehen mit Kiel und vernieteten Planken, in der typischen Klinker-Bauweise – also wie Dachziegel überlappend – konstruiert, besaßen die Schiffe einen hohen Grad an Festigkeit und Elastizität. Die Schiffbauer der Wikinger benutzen dabei keine Sägen, sondern spalteten die Baumstämme mit Äxten und Keilen, bis das Holz in Faserrichtung brach. Der Vorteil dieser Technik war, dass das gerissene Holz seine Faserstruktur beibehielt und damit deutlich haltbarer war. Nachteilig war, dass ein Stamm mit einem verdrehten Kern, zu krummen Planken führte und die ganze Arbeit umsonst war. Die Nordmänner mussten also eine uns unbekannte Methode gehabt haben, die innere Struktur eines Baumes zu erkennen, bevor er gefällt wurde.

 

Mehr als nur ein Transportmittel

Die Drachenschiffe waren so gefürchtet wie die Nordmänner selbst, da sie mit ihnen auf ihren Raubzügen blitzschnell zuschlagen, plündern und sich danach wieder aus dem Staub machen konnten. Durch ihre flache Konstruktion konnte man sie erst dann vom Festland her ausmachen, wenn es schon zu spät war. So überfielen die Skandinavier erfolgreich die Küsten Europas, sowie auch die Regionen, die entlang von großen Flüssen wie dem Rhein lagen.

 

Von Seeschlangen und Kranichen

Nur herausstechende und besondere Schiffe erhielten auch einen Namen. So wurde das zunächst größte Kriegsschiff des norwegischen Königs Olav Trggvasons Tranann (Kranich) genannt. Anschließend ließ er ein noch viel größeres Schiff bauen und nannte es Ormurin langi (langer Wurm / lange Schlange). Daraufhin wurde das etwas kleinere Vorgängerschiff Der kurze Wurm genannt. 

Das Drachenschiff Olavs des Heiligen hieß Karlhöfði (Mannshaupt), weil es anstatt des gängigen Drachenkopfes einen geschnitzten Königskopf trug. Auch besaß er ein Schiff namens Vísundur (Wisent), das am Steven ein vergoldetes Wisenthaupt trug. 

Schiffe, die von Herrschern an andere Adelige verschenkt wurden, nannte man als Zeichen der Dankbarkeit nach dessen Vorbesitzer. So hieß die von König Sveinn geschenkte Knorr Sveinsnautr

Zur Demütigung des Gegners wurden erbeutete Langschiffe, auch oft nach dem Besiegten benannt, sodass jeder genau wusste, dass der Rivale eine Niederlage erlitten hatte. Mit dem Fortschreiten der Christianisierung erhielten die Drachenboote auch oft christliche Namen.


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