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November 13, 2023 3 min lesen.
Zugegeben, die deutsche Kaffeesteuer klingt nicht nach einem sehr spannenden Thema für einen Blogartikel. Jedoch steckt hinter ihr eine unerwartete, lange Geschichte. Welch kuriose Hintergründe sich hinter dieser Steuer verbürgen und warum sie uns auch noch heute betreffen, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Neben Einfuhrzöllen, Umsatzsteuer und Co. entfällt auf jedes Kaffeeprodukt in Deutschland eine weitere Steuer, die Kaffeesteuer. Diese fällt an, sobald Rohkaffee geröstet wird. Ebenso fällt sie auf fertigen Röstkaffee und alle kaffeehaltigen Produkte an, welche aus einem anderen Land nach Deutschland importiert werden. Da Kaffeebohnen hierzulande nicht kommerziell angebaut werden können, greift die Steuer also eigentlich immer.
Mit Beginn des 18. Jahrhunderts boomte der Kaffeekonsum in Preußen, sodass durch alle Gesellschaftsschichten das Heißgetränk genossen wurde. Mit dem wachsenden Erfolg des Kaffees wurde die Idee der Besteuerung des Kaffeegenusses geboren. Da Kaffee stets importiert wurde und so viel Geld ins Ausland floss. Den Staatskassen tat diese Entwicklung nicht gut und so beschloss Friedrich der Große, die erste Kaffeesteuer einzuführen. Fortan wurde Kaffee als Luxusgut gehandelt, das nur noch von wohlhabenden Bürgern konsumiert werden sollte.
Friedrich der Große erhoffte sich durch die Steuer, dass die normalen Bürger nun aufgrund des hohen Preises lieber zu heimischen Malzkaffee oder Bier greifen würden. Jedoch hatte die Rechnung ohne die Bevölkerung gemacht, denn diese ließ sich nicht von ihrer Liebe zum Kaffee abbringen. So entstand ein riesiger Schwarzmarkt für die braunen Bohnen. Da das Gesetz des preußischen Königs zu scheitern drohte, ernannte er kurzerhand 400 ehemalige Soldaten zu so genannten "Kaffeeriechern". Diese sollten den Verkauf und den Gebrauch von nicht lizensiertem Kaffee aufdecken und unterbinden. Dabei griffen sie zu abstrusen Maßnahmen. Neben spontanen Leibesvisitationen und Kontrollen auf offener Straße drangen sie auch in Häuser ein, in denen sie den "schwarzen" Kaffee vermuteten. Zu dieser Zeit rösteten nämlich viele Bürger zuhause ihren illegal erworbenen Kaffee, wodurch ein intensiver Geruch entstand. Diesem Aroma folgten die Kaffeeriecher und liefen schnüffelnd durch die Straßen. Dadurch entwickelte sich auch der Ausdruck "Schnüffler" für jemanden, der seine Nase zu tief in fremde Angelegenheiten steckt. Mit dem Tod des Königs wurde die hohe Kaffeesteuer durch normale Einfuhrzolle ersetzt und der Markt erholte sich.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Staatsfinanzen und damit auch das Zoll- und Steuersystem neu aufgestellt. Auf dem Gebiet der späteren BRD wurde 1948 die deutsche Kaffeesteuer als zusätzliche Verbrauchssteuer eingeführt. Zunächst waren 10 DM pro Kilo Röstkaffee fällig, was auch heute noch ein utopischer Wert ist.
Da Kaffee dennoch gern getrunken wurde, entwickelte sich erneut ein florierender Schmuggel vor allem zwischen den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Es entstand die sogenannte Aachener Kaffeefront.
Um den Schwarzmarkt zu unterbinden und den Bedarf nach Kaffee zu befriedigen, senkte die Regierung 1953 die Kaffeesteuer in Deutschland drastisch auf 4 DM. Diese Maßnahme hatte riesigen Erfolg. Durch das ebenfalls zeitgleich einsetzende deutsche Wirtschaftswunder stieg der legale und versteuerte Kaffeekonsum erheblich.
Steuerpflichtig sind die Röstereien, bzw. der Versandhandel, welcher den Kaffee oder die Kaffeeprodukte nach Deutschland versendet. Seit 2010 ist nun der Versender in der Pflicht, die Kaffeesteuer in Deutschland korrekt anzumelden und abzuführen. Anfang der 2000er Jahre wurde hart darüber diskutiert, die Steuer abzuschaffen. Generell gab es in der Geschichte der deutschen Kaffeesteuer viele Bestrebungen, sie loszuwerden – vornehmlich natürlich aus der Kaffeebranche. Doch bis jetzt leider erfolglos.
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